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Herleitung der Berechnung des Cash Flows

Bei der Berechnung des Cash Flows wird gern auf Schemata zurückgegriffen, die im Internet oder in Büchern gefunden werden. Spätestens beim Hinweis, dass der Cash Flow der Differenz der Bestände der flüssigen Mittel zwischen Ende und Anfang des betrachteten Zeitraums entsprechen muss, macht sich bei dem einen oder anderen Verzweiflung breit. Meist sind dann verschiedenen Positionen vergessen oder mehrfach berücksichtigt worden, weil sie bspw. schon in anderen Positionen enthalten sind.

Ein sicherer Weg zur Herleitung der Berechnung des Cash Flows startet bei der Differenz der Bestände der flüssigen Mittel über den Periodenzeitraum:

Berechnung des Cash Flows - Basis:
+Schlussbestand liquider Mittel
-Anfangsbestand liquider Mittel
=Cash Flow

Den Bestand der liquiden Mittel berechnen wir als:

Berechnung der liquiden Mittel - Basis:
+Passiva
-Aktiva ohne liquide Mittel
=liquide Mittel

Diese sicherlich banale Formel wird bspw. auch in der Bilanzplanung zum Ausgleich der Bilanzseiten genutzt. Diese beiden eben genannten Formeln werden nun kombiniert:

Berechnung des Cash Flows über die Bilanz:
+Passiva (Periodenende)
-Aktiva ohne liquide Mittel (Periodenende)
-Passiva (Periodenanfang)
+Aktiva ohne liquide Mittel (Periodenanfang)
=Cash Flow

Diese Positionen sortieren wir nun so, dass die Passiva- und die Aktiva-Positionen zusammenstehen, und schreiben die Differenz bzw. Veränderung zwischen Periodenanfang und Periodenende als Δ:

Berechnung des Cash Flows über die Bilanzveränderung:
+Δ Passiva
-Δ Aktiva ohne liquide Mittel
=Cash Flow

Erweiterung der Berechnung des Cash Flows um Bilanzpositionen

Im nachfolgenden Schritt ersetzen wir die Aktiva und die Passiva durch ihre Bestandteile:

Berechnung des Cash Flows über die Bilanzveränderung der ersten Detailebene:
+Δ Eigenkapital
+Δ Rückstellungen
+Δ Verbindlichkeiten
-Δ Anlagevermögen
-Δ Vorräte
-Δ Forderungen
-Δ Wertpapiere
=Cash Flow

Die übrigen Posten der Akiva, wie Rechnungsabgrenzungsposten und latente Steuern, werden den Forderungen, die übrigen Positionen der Passiva den Verbindlichkeiten zugeordnet. Sie dürfen aus der Gesamtrechnung aber nicht weggelassen werden, da diese sonst nicht mehr aufgeht.

Die Veränderung des Eigenkapitals ergibt sich aus Zuführungen, wie bspw. durch Kapitalerhöhungen und Einlagen, Entnahmen, wie bspw. durch Ausschüttungen, und der Thesaurierung des Jahresergebnisses. Um den Jahresüberschuss aus der Gewinn- und Verlustrechnung direkt übernehmen zu können, wird hier der Jahresüberschuss vor Verwendung zusammen mit der Gewinnausschüttung als Subtrahend verwendet. Da die Gewinn- und Verlustrechnung zu Beginn einer Periode immer „leer“ ist, also auf Null steht, ist die Änderung des Jahresergebnisses das Jahresergebnis selbst. Das Δ erübrigt sich damit:

Berechnung des Cash Flows über die Bilanzveränderung und das Jahresergebnis:
+Einlagen in das Eigenkapital
-Entnahmen aus dem Eigenkapital
+Jahresüberschuss vor Verwendung
(- Jahresfehlbetrag)
-Gewinnausschüttungen
+Δ Rückstellungen
+Δ Verbindlichkeiten
-Δ Anlagevermögen
-Δ Vorräte
-Δ Forderungen
-Δ Wertpapiere
=Cash Flow

Das Anlagevermögen verändert sich durch Investitionen, den Abgang von Anlagen durch Verkauf, Verschrottung oder ähnliches, sowie durch Abschreibungen und ggf. Zuschreibungen. Auch hier ist es wieder wichtig, dass alle Positionen genau einmal erfasst werden, die das Anlagevermögen verändern. Die Veränderungen des Anlagevermögens gehen natürlich allesamt mit umgekehrten Vorzeichen ein, da die Veränderungen der Aktiva-Positionen ein negatives Vorzeichen besitzen. Zusätzlich trennen wir noch die Veränderung der Verbindlichkeiten in kurzfristige und langfrisitge.

Berechnung des Cash Flows über die Bilanzveränderung der zweiten Detailebene und das Jahresergebnis:
+Einlagen in das Eigenkapital
-Entnahmen aus dem Eigenkapital
+Jahresüberschuss vor Verwendung
-Gewinnausschüttungen
+Δ Rückstellungen
+Δ Verbindlichkeiten
-Investitionen
+Anlagenabgänge
+Abschreibungen
-Zuschreibungen
-Δ Vorräte
-Δ kurzfristige Forderungen
-Δ langfristige Forderungen
-Δ Wertpapiere
=Cash Flow

Gliederung der Cash Flow-Rechnung analog IAS 7 / Kapitalflussrechnung nach DRS 21 des DRSC

In diesem Schritt gliedern wir nun die einzelnen Positionen der Berechnung des Cash-Flows analog der Kategorien in IAS 7 bzw. dem Schema zur Aufstellung der Kapitalflussrechnung nach DRS 21 des DRSC.

Berechnung des Cash Flows analog IAS 7 und dem Schema in DRS 21:
+Jahresüberschuss vor Verwendung
+Abschreibungen
-Zuschreibungen
+Δ Rückstellungen
-Gewinn (+ Verlust) aus Anlagenabgängen
-Δ Vorräte
-Δ kurzfristige Forderungen
+Δ Verbindlichkeiten
=Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit (cash flow from operations)
-Investitionen
+Anlagenabgänge zzgl. Gewinn/ Verlust aus Anlagenabgängen
-Δ Wertpapiere
=Cash Flow aus Investitionstätigkeit (cash flow from investments)
+Einlagen in das Eigenkapital
-Entnahmen aus dem Eigenkapital
-Gewinnausschüttungen
-Δ langfristige Forderungen
=Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit (cash flow from financing)
+Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit
+Cash Flow aus Investitionstätigkeit
+Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
=Cash Flow
+Anfangsbestand liquider Mittel
=Schlussbestand liquider Mittel

Jetzt kann man sich natürlich noch Gedanken machen, welche dieser Positionen zahlungswirksam sind und welche nicht. Das hilft einem zwar nicht, bei der Berechnung an sich, es richtet aber auch keinen Schaden an. Wichtig ist jedoch das Verständnis, dass alle Positionen der Bilanz vollständig enthalten sein müssen. Die Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung sind uninteressant, da diese schon über das Jahresergebnis abgebildet sind. Die Aufwands- und Ertragspositionen, wie bspw. Abschreibungen, die in der Rechnung zu finden sind, stellen alle eine Veränderung einer Bilanzposition dar.

Über die einzelnen Stufen der Herleitung sollte es nun möglich sein, die Berechnung des Cash Flows im Zweifel bis auf Kontenebene herunterzubrechen, ohne das einzelne Positionen mehrfach oder gar nicht berücksichtigt sind. Hierbei kann man sich bspw. einzelne Blöcke herausgreifen und zum Beispiel erst einmal die Veränderung des Anlagevermögens sauber aufsetzen, bevor man weiter an die Gesamtrechnung geht.