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Supply Chain Management

Diese Methode beschreibt die Steuerung der Lieferkette von Rohstoffen, halbfertigen Teilen und Fertigwaren. Es umfasst die Steuerung der Liefermengen und der Warenbestände über alle Lieferanten einer Lieferkette hinweg. Dazu wird ein Informationsfluss entgegengesetzt zum Lieferweg erzeugt. Über diesen soll die Auswirkung einer Änderungen im Bestellverhalten des letzten Abnehmers in einer Lieferkette dem ersten Lieferanten möglichst so mitgeteilt werden, dass er seine Produktion schon rechtzeitig im Vorfeld anpassen kann.

Die Notwendigkeit des Supply Chain Managements ergibt sich auch der zunehmenden Spezialisierung und Arbeitsteilung in der Wirtschaft. Während ein Wagen im Mittelalter noch von einem Wagenbauer vom Fällen der Bäume bis zum fertigen Wagen komplett selbst gebaut wurde, hatte der Kutschbauer schon Zulieferungen der Gerber und Schmiede für Lederriemen, Lederverkleidung, Deichsel- und Riemenbefestigungen und ähnliches. Für die Produktion heutiger Anhänger für Pkw und Lkw, von den Pkw und Lkw selbst mal ganz abgesehen, haben wir ein Vielfaches an Zulieferunternehmen, die selbst auch wieder etliche Zulieferunternehmen haben. Jedes der beteiligten Unternehmen einer Wertschöpfungskette benötigt nun ein Rohwaren- und ein Fertigwarenlager. Dies war beim mittelalterlichen Wagenbauer noch sehr übersichtlich. Mit steigender Anzahl der Zulieferunternehmen, stieg natürlich auch der Lagerbestand für die gesamte Wertschöpfungskette. Heute kommt dauerhaft über alle Unternehmen hinweg sehr schnell ein Vielfaches an Warenwert in den Lägern zusammen im Vergleich zum Verkaufswert der letztendlichen Produkte eines Monats. Diese Lager sind allerdings als Sicherheitspuffer notwendig, wenn die Lieferungen und Produktionsmengen nicht unternehmensübergreifend gesteuert werden. Sie binden jedoch auch eine Menge Kapital und führen bei einer Umstellung von Produkten auch immer wieder zu großen Mengen an Altbestand, der entsorgt werden muss. Hinzu kommt ein häufiger Produkt- und Kollektionswechsel, der eine schnelle Reaktion über die gesamte Lieferkette hinweg erfordert.

Das Supply Chain Management hat daher die Aufgabe, Warenströme und Lagerbestände so zu koordinieren, dass die Lagerbestände reduziert werden können, ohne dass es zu Abrissen in der Lieferkette, sich verstärkenden Rückkopplungen und anderen negativen Effekten kommt. Dies führt im Idealfall zu Just-In-Time-Produktion und Indivialproduktion statt Massenproduktion. Das Risiko besteht allerding in einer zunehmenden Abhängigkeit von Lieferanten und Abnehmern sowie einer erhöhten Anfälligkeit der Lieferkette durch externe Effekte, wie Witterung, Streiks, Staus und anderes.