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Working Capital (WC) / Net Working Capital (NWC)

Die Kennzahlen Working Capital und Net Working Capital bezeichnen den Teil des Vermögens eines Unternehmens, der in recht kurzer Zeit zu Geldzugängen führt abzüglich der Positionen, für die kurzfristig Geld bezahlt werden muss. Dies ist im Wesentlichen das Umlaufvermögen verringert um die kurzfristigen Verbindlichkeiten.

+Vorräte
+kurzfristige Forderungen
+Wertpapiere (kurzfristig)
-kurzfristige Verbindlichkeiten
=Net Working Capital
+Zahlungsmittel
=Working Capital

Der Unterschied zwischen Working Capital und Net Working Capital ist, dass beim Working Capital die flüssigen Mittel, also Bank- und Kassenbestände, enthalten sind, beim Net Working Capital jedoch nicht.

Diese Kennzahl zeigt damit das Potential für kurzfristige Geldzuflüsse, es zeigt aber auch, welche Gelder für den normalen Geschäfts­betrieb gebunden sind. Das kann gerade bei produzierenden Unternehmen mit langen Produktionsprozessen zum Problem werden, wo Rohstoffe gekauft und bezahlt werden müssen, Löhne und Gehälter bezahlt werden und erst nach der Produktion der Waren, dem Verkauf und dem Bezahlen der Rechnungen durch die Kunden das Geld wieder zufliesst, das man vorher schon lange ausgegeben hat.

Beziehung zu anderen Kennzahlen

Der größte Zusammenhang zu anderen Kennzahlen besteht zwischen dem Working Capital und der Liquidität 3. Grades. Beide Kennzahlen vergleichen das Umlaufvermögen mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Daher wird das Working Capital, wie auch das Net Working Capital, gern genutzt, um Rückschlüsse auf die Liquiditätsflüsse und Liquiditätsbindung im Unternehmen zu ziehen. Des Weiteren zeigen die Änderungen im Working Capital Unternehmensentwicklungen, die sich auch auf den operativen Cash Flow (also operating cash flow nach IAS 7) und damit auf den Cash Flow oder auch Free Cash Flow wirken. Beispielsweise kann dies eine Produktion auf Lager oder Probleme beim Einbringen von Forderungen gegenüber Kunden bestehen.

Zielwerte

Als Zielwert lässt sich aus anderen Kennzahlen ein Wert von über 0 ableiten. Dieser ergibt sich allein schon aus der Goldenen Bilanzregel, nach der die kurzfristigen Verbindlichkeiten kleiner als die kurzfristigen Forderungen sein sollten. Eine gute Zielgröße lässt sich aber nur schwer definieren, da sie sehr stark von der jeweiligen Branche abhängt, in der ein Unternehmen tätig ist. Dies ergibt sich allein schon aus dem Umstand, dass einige Unternehmen recht hohe Lagerbestände haben, während gerade Dienstleistungsunternehmen teilweise nicht einmal ein Lager haben.