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Monat:   01
Jahr: 01

Erste Ausgaben — der Aufwand

Am Morgen waren Anna, ihr Bruder Thorolf und Åge beim Notar. Annas Firma war nun eingetragen und die Veröffentlichung im Handels­register bzw. Firmen­buch konnte erfolgen. Sie waren nun zurück in Annas Kammer. Draußen fegt kalter Wind durch die Straßen und ließ die Schnee­flocken tanzen. Thorolf saß am Tisch und hielt einen Becher mit heißem Pfefferminztee. Åge auf dem Stuhl gegen­über schaute zufrieden auf die Buchungen, die er gerade notiert hatte. Anna stand durchge­froren schon seit fast einer halben Stunde regungs­los am Ofen und wärmte ihre Hände. Åge erklärte Thorolf, was die Bilanz zeigt: „Die rechte Seite, die Passiva, zeigt, wo das Kapital herkommt. Hier sind es nun 500 G aus eigenem Kapital. Die linke Seite, die Aktiva, zeigt, wo das Geld hin ist. In diesem Fall in die Kasse.“

Bilanz vor Buchung des Aufwands
Aktiva Passiva
Anlage­vermögen0
Umlauf­vermögen500
Schecks, Kassen­bestand, Bank­gut­haben500
1600 Kasse500
Rechnungs­abgrenzungs­posten0
  
Eigen­kapital500
2580 Privateinlagen0
Gezeichnetes Kapital500
2000 Festkapital500
Rück­stellungen0
Verbindlich­keiten0
Rechnungs­abgrenzungs­posten0
500 500

SKR03 SKR04 SKR07 EKR KMU

Buchung von Aufwand

Anna wandte nun ein, dass in der Truhe ja gar keine 500 G mehr waren. Der Notar hatte für die Bearbeitung 10 G verlangt, die auch gleich bezahlt wurden. Thorolf schaute auf. Offenbar waren Annas Hände wieder auf ein annehm­bares Maß aufgewärmt. Sie regte sich wieder. Åge erläuterte darauf, dass die 500 G nun öffentlich im Handels­register bzw. Firmen­buch eingetragen waren und daher nicht verändert werden konnten. Aber natürlich musste der Kassen­bestand noch angepasst werden. Wieder baute er einen Buchungssatz zusammen. Wo ging also das Geld hin und wo kam es her? Das Geld war in die Bezahlung von Gebühren gegangen. Das passende Konto hierfür war „Sonstige Abgaben“. Der Wert auf dem Konto musste steigen und es befand sich links im Soll auf dem GuV-Konto, also der Gewinn- und Verlustrechnung in Kontenform. Der Betrag war hier damit im Soll zu erfassen. Das Geld dafür kam aus der Kasse. Die Verbuchung erfolgte hier also im Haben, weil der Betrag der Kasse sinken musste und das Konto links in der Aktiva stand. Der vollständige Buchungssatz lautet nun:

per 6430 Sonstige Abgaben 10 G
an 1600 Kasse 10 G

SKR03 SKR04 SKR07 EKR KMU

Der Buchungssatz kann nun in die Konten übertragen werden.

1600 Kasse
Soll Haben
Anfangs­bestand0
Einlage500
  
Notargebühr10
Saldo490
500 500

Im Konto „Kasse“ finden wir noch die ursprüngliche Einzahlung von 500 G. Die „sonstigen Abgaben“ sind ein Konto in der Gewinn- und Verlust­rechnung, denn Gebühren und Abgaben zeigen keinen Bestand an, wie den Kassen­bestand, sondern einen Verbrauch, d. h. eine Geldbewegung. Die Bewegungs­konten wiederum sind Konten in der Gewinn- und Verlust­rechnung (GuV). Die GuV ist ein Konto im Eigen­kapital (rechte Seite). Gezeigt wird es dort als Jahres­über­schuss bei positivem oder als Jahres­fehl­betrag bei negativem Saldo.

6430 Sonstige Abgaben
Soll Haben
Notargebühr10
  
Saldo10
10 10

Man kann sich die GuV selbst auch als Konto vorstellen bzw. wird sie teilweise sogar als GuV-Konto dargestellt. Die Erlöskonten stehen darin im Haben (rechte Seite), denn sie erhöhen den GuV-Saldo, also den Jahres­überschuss. Die Aufwandskonten stehen darin im Soll (linke Seite). Aufwandskonten steigen im Saldo, wenn sie im Soll bebucht werden (linke Seite). Der Jahres­über­schuss sinkt daraufhin.

Schauen wir uns nun einmal die Bilanz und die GuV nach der Buchung an:

Bilanz nach Buchung des Aufwands
Aktiva Passiva
Anlage­vermögen0
Umlauf­vermögen490
Schecks, Kassen­bestand, Bank­gut­haben490
1600 Kasse490
Rechnungs­abgrenzungs­posten0
  
Eigen­kapital490
2580 Privateinlagen0
Gezeichnetes Kapital500
2000 Festkapital500
Jahresfehlbetrag-10
Rück­stellungen0
Verbindlich­keiten0
Rechnungs­abgrenzungs­posten0
490 490

SKR03 SKR04 SKR07 EKR KMU

Gewinn- und Verlustrechnung nach Buchung des Aufwands
+betriebliche Leistung0
-6430 Sonstige Abgaben10
-sonstige betriebliche Aufwendungen10
=Jahresfehlbetrag-10

In der GuV ergibt sich nun ein Verlust. Dadurch steht am Ende quasi ein negativer Jahresüberschuss. Diesen nennen wir deshalb Jahresfehlbetrag. Den Jahresfehlbetrag finden wir auch nochmals in der Bilanz im Eigenkapital.

Åge klappte die Bücher zu und legte sie beiseite. Eine Weile unterhielten sich die Drei noch. Nachdem der Tee getrunken war, zogen Thorolf und Åge wieder ihre Mäntel über. Sie verabschiedeten sich von Anna, die sich nun endlich wieder aufgewärmt hatte, und verließen das Haus hinaus in den Schnee.